Meine Großmutter meinte immer es sei eine Sünde Brot wegzuwerfen. Man soll jede Schnitte aufessen, denn es gebe Leute die Hunger leiden müssen und für jeden Bissen dankbar wären. Auch heute versuche ich mich daran zu halten. Leider ist es so, dass man sich sehr schnell an gute Zeiten gewöhnt und unverantwortlich mit Gütern umgeht, die man in der Not schmerzlich vermissen würde. Klaus Pichlers Projekt „One Third“ spricht diesen verschwenderischen Umgang mit der Nahrung auf unserer (aber vor allem westlichen) Welt an.
Ein Drittel der Nahrung wird täglich weggeworfen. Anders ausgedrückt, würden zwei Menschen verantwortungsvoll einkaufen und essen, gäbe es genug um noch einen dritten kostenlos zu ernähren, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Österreicher ist nicht der erste Fotograf der sich die Nahrungsmittelknappheit zum Thema gemacht hat. Was One Third m.M.n. so besonders macht ist die völlig andere Herangehensweise, als wir es gewohnt sind. Bisher wurden die Konsequenzen, vor allem in Drittweltländern, thematisiert. Statt hungernde Menschen abzulichten, stellt Klaus verdorbene Nahrungsmittel auf ein Podest und leuchtet sie schön aus, als wären sie etwas auf was wir alle stolz sein sollten. Dieser Widerspruch, der einen geradezu anekelt, ist es, was seinen Fotos ihre Macht verleiht.