Da sich der Foveon deutlich vom Markt dominierenden Bayer-Sensor unterscheidet, muss man anders an die Bearbeitung seiner Fotos herangehen. Einerseits liegt das an der Schärfe des Foveons und seiner Empfindlichkeit für Bokeh-Fringing, andererseits daran, dass nur Sigmas eigner RAW-Konverter, Sigma Photo Pro (SPP), mit den Rohdateien des Merrill-Foveons kompatibel ist. Anhand eines meiner Lieblingsbilder werde ich euch meinen Foveon-Workflow für Farbfotos erklären. Wie man High-ISO-Nutzbarkeit verbessern kann, könnt ihr euch hier anschauen.
Da der Foveon Motive sehr scharf abbildet, setze ich immer als erstes die Schärfung auf -2, den niedrigsten wert in SPP. Weil man auch später nachschärfen kann, falls man mit der Grundschärfe unzufrieden ist, ist dieser Schritt gänzlich unproblematisch.
Als nächstes prüfe ich wie Spitzlichter und Schatten/Tiefen aussehen. In diesem Foto gibt es keine problematischen Spitzlichter, es wurde immerhin bei bedecktem Himmel aufgenommen. Wären mache Partien überbelichtet, würde ich die Regler für Belichtung und Spitzlichter nach links ziehen. So wie das Bild nun mal ist, fehlt der schwarzen Katze etwas „Pep“. Da bietet es sich an mit dem „X3 Fill Light“ Regler die Tiefen etwas aufzuhellen. Dieser Regler funktioniert anders als „Fill Light“ Regler die man aus anderen Programmen kennt. Er hellt nicht nur auf, was üblicherweise zu Kontrastverlust führt, er schafft es irgendwie bei gleichem Kontrast Fotos heller wirken zu lassen.
Der Weißabgleich und die Farbeinstellung bleiben bei mir immer auf Auto bzw. Neutral. Falls ich etwas am WB oder Farben ändern möchte, mache ich das in Lightroom.
Ich bin kein großer Fan von Rauschreduzierung (RR), daher zieh ich die Regler in SPP ganz nach links. Wenn überhaupt, nutze ich nur ein kleines bisschen Chrominanz-RR (Luminanz bleibt immer auf 0) in Lightroom.
Falls chromatische Aberrationen und Bokeh-Fringing im Foto zu sehen wären, würde an dieser Stelle chromatische Bildfehlerkorrektur und Farbsaumkorrektur zum Einsatz kommen. Da das 50mm f/2.8 Objektiv der DP3M, mit welcher dieses Foto aufgenommen wurde, in dieser Hinsicht unproblematisch ist, wird das Foto als 16bit TIFF exportiert und bekommt in LR den letzten Schliff verpasst.
Als erstes benutze ich die Auto-Funktion unter Tonwert, nur um mich vom PC inspirieren zu lassen. Der Rechner „denkt“ in diesem Fall dass +0,35 bei Belichtung, +2 bei Schwarz und +5 bei Kontrast toll aussehen würden.
Ich bin fast geneigt dem zuzustimmen, nur das mir +0,15 Belichtung, +3 Schwarz, +15 Helligkeit und +7 Kontrast besser gefallen.
Nach etwas Herumprobieren habe ich mich beim Weißabgleich auf die Werte von +6 für Temperatur und +2 für Tönung festgelegt.
Farben sind für meinen Geschmack etwas blass, also Dynamik rauf, auf +30.
Es bleibt nur noch übrig die Farben etwas abzustimmen. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Merrill-Foveon Gelb und Grün etwas dominant darstellt. Diese Farben sind oft etwas heller und kräftiger als man sie haben möchte. Das Fell sieht ebenfalls etwas komisch aus, weswegen ich Lila und Magenta ein bisschen entsättigt habe.
Und voila, so sieht das fertig bearbeitete Bild aus. 🙂
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